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Carlos Corner - Mein Dasein
als Lehrwart von 1998 bis 2006
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Mein Dasein als Lehrwart von 1998 bis 2006
Als ich 1998 - aus Kopenhagen zurückkehrend - das
Amt des Lehrwarts im HHV übernahm, blickte ich zurück
auf meine Erfahrungen im Bezirk Gießen, wo ich einige
Jahre als Lehrwart Eindrücke sammeln konnte. Ich war
voll neuer Ideen und freute mich auf das Amt im HHV.
Ich hatte den Eindruck, dass ich mit den Schiedsrichtern
recht gut auskam und bin stolz darauf, einige Neuerungen
eingeführt zu haben, die heute - noch - Bestand haben:
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Der Jo-Jo-Test, wissenschaftlich erstellt
von der Uni Kopenhagen
-
Spezielle Übungsfragebögen für
Jungschiedsrichter, Zeitnehmer/Sekretäre, Beobachter
und die erfahrenen Schiedsrichter, die abgerufen und mit
denen geübt werden konnte
-
Aufnahme der „Psychologie des Pfeifens“
in die Lehrarbeit
-
Zahlreiche Referate zu spezifischen Inhalten,
zuletzt in der Form von PPP’en, von denen einigen
die Ehre zuteil wurde/wird, im „handballschiedsrichter“
veröffentlicht zu werden
-
Der beständig wiederholte Appell
an die Neulinge, sich von ihren Vereinen eine kostenlose
– und weitgehend komplette – SR-Ausrüstung
geben zu lassen
Als dann der heutige DHB-Lehrwart Hans Thomas die Brocken
im SWHV hinwarf, füllte ich die Lücke und war
für ein Jahr sozusagen „der doppelte Lehrwart“.
Danach zog ich mich aus dem HHV zurück und widmete
mich allein dem SWHV.
Dort verlief alles ähnlich wie im HHV, doch hatte
ich aufgrund nicht anfallender Neulingeprüfungen weniger
zu tun als in Hessen.
Wenn ich heute ein Fazit ziehe, dann sieht das
in etwa so aus:
-
Ich danke all denen, die mich unterstützt
haben, die mich ertragen haben, für ihre Solidarität
bzw. ihre Toleranz.
-
Ich bitte die, die durch mich verprellt
wurden, um Nachsicht. Ich handle stets nach dem Motto
„Wer sich einsetzt, setzt sich aus!“ Dies
ist keine bequeme Gangart, weder für mich noch für
die, die mit mir zu tun haben.
-
Ich wünsche meinen Nachfolgern in
den beiden Ämtern viel Erfolg.
Zusammenfassend möchte ich sagen:
Die Arbeit mit den jungen und alten Schiedsrichterkamerad/innen
hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich nehme für
mich in Anspruch, ihnen stets fair und verständnisvoll
begegnet zu sein.
Schlimm dagegen waren meine Erfahrungen in den SR-Ausschüssen.
Dort sitzen ehemalige Schiedsrichter, die ihre Erfahrungen
von gestern beziehen und nicht zur Kenntnis nehmen, dass
die Zeiten sich geändert haben. Von dieser Bewertung
nehme ich ausdrücklich den DHB-SR-Ausschuss unter Peter
Rauchfuß und Hans Thomas aus. Was seit Hans Thomas
im DHB passiert, geht in die richtige Richtung. Im Landesverband
und im Regionalverband dagegen hat man fast ausschließlich
die – wirklichen oder vermuteten – Interessen
der Vereine im Auge und verhindert auf diese Weise die Anpassung
an die Erfordernisse der Zeit.
Dies wird vor allem deutlich, wenn man die Gewinnung von
SR-Nachwuchs beobachtet. Während die vor Ort Handelnden
um Qualitätsentwicklung und -sicherung bemüht
sind, wird „oben“ so getan, als wäre die
Welt in Ordnung.
Dass dies nicht so ist, vermag jeder zu sehen, der sich
die Ranglisten Jahr für Jahr ansieht. Dort stehen die
so genannten „Alten“ immer wieder weit oben,
während man junge und ambitionierte Gespanne mit der
Stecknadel suchen muss, was der Bezirk Gießen immerhin
tut.
Qualitätsentwicklung aber ist nur zu machen, wenn
hierfür die notwendigen Voraussetzungen geschaffen
werden. Nur wenn die Voraussetzungen verbessert werden,
können die Resultate besser werden, ansonsten dreht
sich die Katze um die eigene Achse und findet den Schwanz
nicht; das DHB-Jungkader-Projekt bringt zwar dem DHB guten
Nachwuchs, doch die Bezirke bleiben „trocken“.
„Was nichts kostet, ist nichts wert!“ Deshalb
ist es dringend notwendig, den Lehrwarten, Pfeifenmännern
und –frauen eine angemessene finanzielle Entschädigung
für ihre mit viel Idealismus – und Beschimpfungen,
Verunglimpfungen – geleistete Arbeit zu gewähren.
Ich bin sicher, dass die Vereine hierzu bereit sind, wenn
sie die Ergebnisse der Anstrengungen zur Kenntnis nehmen.
Wer eine angemessene Entschädigung als „das Ende
des Idealismus“ bezeichnet, kommt zu spät. Und
wer zu spät kommt, den bestraft das Schiedsrichter-Leben.
Für einige Repräsentanten, die als Schiedsrichter
in die Präsidien gewählt wurden, hat dieses Leben
offenbar an dem Tag aufgehört, als man Präsidiums-Mitglied
wurde.
Macht’s gut und - liebe Freunde in den Präsidien
- macht’s besser!
Euer Carlo
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Zur Person:
Karl-Peter "Carlo" Schulz, geb. 10.06.1942
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Lehrer seit 1966,
Rektor seit 1978, Direktor seit 2001 |
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Schiedsrichter seit 1973, Fußballschiedsrichter
seit 1974
Handballspieler von 1949 bis 1987, |
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Trainerlizenzen im Handball, Fußball
und Schwimmen |
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Handball-Bundesliga-Schiedsrichter von 1986
bis 1992, davor und danach
12 Jahre in der Regionalliga, derzeit Oberliga-Schiedsrichter |
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Lehrwart im HHV von 1998 - 2003, im SWHV
2002 - 2006 |
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Kämpft um die Qualitätsentwicklung
und -sicherung der
Handball-Schiedsrichter, um ihr Ansehen und damit um ihre Stelle im
Bereich des Handballs zu steigern. |
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