Wieder einmal gibt es
verschiedene Regeländerungen. Hans Thomas (DHB-SR-Lehrwart)
hat in folgendem Schreiben die Änderungen im Einzelnen
zusammengefasst (dieses Schreiben ist insbesondere für
Spieler, Trainer, Zuschauer gedacht, damit diese sich einen
schnellen Überblick verschaffen können):
1. Direkt auszuführender Freiwurf NACH Spielende
(1. + 2 HZ inkl. Verlängerungen bei Pokalspielen):
- Nur die angreifende Mannschaft darf einen Spieler (z.B.
einen besonders großen Werfer) einwechseln.
- Die abwehrende Mannschaft darf nicht mehr auswechseln.
- Die Mitspieler des Werfers müssen (wie die Abwehrspieler)
3m Abstand zum Werfer einhalten (undurchsichtiges Gedränge
um den Ball entfällt somit).
2. Bei 7-m - Entscheidungen muss die Spielzeit NICHT
angehalten werden, also KEIN „Automatik-Time-out“.
Nur bei Werfer- oder Torwartwechsel sollte Time-out
gegeben werden.
3. Unterbricht der Zeitnehmer das Spiel, muss er
auch die Uhr sofort anhalten. Alle nachfolgenden
Aktionen mit Ausnahme von Strafen sind ungültig.
4. Der Mannschaftsverantwortliche
hat mehr Pflichten. ER ist dafür zuständig,
dass sich in seinem Auswechselbereich nur die im Spielprotokoll
eingetragenen Personen aufhalten. Bei Fehlern wird ER dafür
eine Strafe (ab Verwarnung) bekommen.
5. Bei Verletzungsunterbrechung dürfen maximal
zwei Sportkameraden der betroffenen Mannschaft (= im Spielprotokoll
eingetragene Spieler oder Offizielle) den Verletzten behandeln.
Sollte einer von ihnen stattdessen auf dem Spielfeld Anweisungen
an seine Spieler geben oder sich mit dem SR oder Gegenspielern
beschäftigen, wird er zukünftig bestraft (ab Verwarnung).
6. Bei „Kreiseintritt“ durch einen Ballbesitzer
gibt es nun Abwurf durch den Torwart. Früher
musste u. U. mühselig korrigiert werden, jetzt kann das
Spiel schneller direkt aus dem Torraum weitergeführt
werden, ohne die korrekte Fehlerstelle zu suchen.
7. Anlauf außerhalb des Spielfeldes, um z.B.
mehr Schwung beim Wurf von Außen zu haben:
der betroffene Spieler wird vor einem denkbaren Wurf „gebeten“,
diese falsche Stellung zu korrigieren. Dies wird aber im Wiederholungsfall
sofort mit Frei-wurf für den Gegner geahndet. Wird ein
Wurf mit Anlauf „außerhalb der Spielfläche“
durchgeführt, gibt es natürlich weiterhin sofort
Freiwurf gegen diesen Spieler.
8. Wenn ein Spieler, der sich im Sprung in der Luft
völlig schutzlos befindet, durch eine Abwehraktion gefährdet
wird, kann dieses „kleine, harmlos aussehende“
Foul weit reichende Verletzungsauswirkungen haben, die bis
zum sehr langfristigen Ausfall dieses Spielers führen
können. Die Schiedsrichter sollen diese Auswirkungen
unbedingt berücksichtigen und den fehlbaren Spieler nach
gemeinsamer Beratung disqualifizieren.
9. Schnelle Mitte: der Werfer muss mit dem Ball auf
der Mittellinie STEHEN!! Ein Laufen oder Rennen ist
nicht gestattet.
10. Geht der Ball an die Decke oder einen Gegenstand
über dem Spielfeld gibt es nun EINWURF, statt bisher
Freiwurf.
11. Alle Würfe, die OHNE Anpfiff FALSCH ausgeführt
werden, MÜSSEN in jedem Fall korrigiert und dann angepfiffen
werden. Wird dann ein Fehler gemacht, gibt es normalerweise
Freiwurf für den Gegner. Sollte der Ball allerdings bei
einem nicht angepfiffenem Wurf zufällig unmittelbar in
den Händen des Gegners landen, geht das Spiel weiter
(Vorteil).
12. Manchmal wird ein Schiedsrichter vor dem Spiel
von einem Sportkameraden, der noch nicht im Spielbericht eingetragen
ist, unsportlich oder schlimmer angemacht. Bisher
hatte der Schiedsrichter keine Handhabe, wenn dieser Spieler
später nachgetragen wurde. Jetzt kann er ihn auch später,
sobald er nachgetragen wird, entsprechend bestrafen.
13. Die Person „Spielführer / Kapitän“
wurde abgeschafft, da er nur eine Aufgabe hatte:
die Wahl/das Losen vor Spielbeginn. Jetzt kann diese Formalia
vor dem Spiel von einem Offiziellen oder einem anderen teilnahmeberechtigten
Spieler wahrgenommen werden. Die lästige Kenntlichmachung
mittels „Tape oder Armbinde“ entfällt somit.
14. In der letzten Spielminute wird bei knappen Spielständen
manchmal der Torwart zugunsten eines 7.Feldspielers herausgenommen,
das Tor steht z. B. also manchmal leer. Nach einem
Tor versucht die Mannschaft aus diesem Grund schnell zum Anwurf
zu kommen, während die andere Mannschaft (ohne etatmäßigen
Torwart) fast immer diesen schnellen Anwurf „mit allen
Mitteln“ grob verhindern will oder ver-hindert. Die
darauf folgende Disqualifikation im „Erfolgsfalle“
kann zukünftig mit einer Spielsperre versehen werden.
15. Pfiff aus den Zuschauerreihen: Leider
hat diese Unsportlichkeit in den letzten Jahren zugenommen.
Sollte durch einen solchen Pfiff ein Spieler, der sich mit
Ball völlig frei vor dem Torwart befindet, den Wurf abbrechen,
werden die Schiedsrichter auf 7-m für ihn entscheiden
müssen. Außer Ärger bringt das also nie etwas!
Gleiches gilt, wenn in einer solchen Phase z.B. das Licht
ausfällt.
16. PASSIV - eine sehr schwierige Regel?
In den letzten Jahren hat es folgende Neuerungen gegeben:
- wenn eine Mannschaft ohne Druck auf das gegnerische Tor
spielt, wird das Warnzeichen gegeben. Begeht in dieser Phase
die abwehrende Mannschaft an Foul, das mit einer Strafe
(ab Verwarnung) geahndet wird, so ist die Passiv-Phase der
anderen Mannschaft aufgehoben, sie kann also das Spiel erneut
ruhig (ohne Passivwarnzeichen) aufbauen.
- Ebenso beginnt ein neuer Angriff mit ruhigem Beginn und
ohne Passivwarnzeichen, wenn während des Passivwarnzeichens
die angreifende Mannschaft einen Torwurf ausführt und
der Ball vom Torwart abgewehrt wird oder an Pfosten/Latte
prallt UND zur werfenden Mannschaft zurückkommt.
- gelegentlich kommt es vor, dass Spieler z.B. in Unterzahl
„Zeit schinden“ wollen, indem sie bewusst einen
falschen Ausführungsort wählen, mit der Gewissheit,
dass der Schiedsrichter dies korrigieren wird. Zukünftig
wird in solch krassen Fällen sofort mit dem Freiwurfanpfiff
das Warnzeichen gezeigt werden. Die Schiedsrichter sind
entsprechend geschult.
- Wird nach einem Torerfolg der Ball trotz Aufforderung
durch den Schiedsrichter der Ball nur sehr zögernd
zum Mittelpunkt gebracht, wird der Schiedsrichter mit dem
Anpfiff das Warnzeichen „Passiv“ zeigen. Diese
Regelung hat sich seit einigen Jahren im DHB-Bereich schon
bewährt.
- Nach dem Anzeigen des Passivwarnzeichens hat die betroffene
Mannschaft ca 5 lange Sekunden Zeit, um eine Temposteigerung
zu erzielen bzw. eine erkennbare Angriffsaktion zu beginnen.
Erst danach, also mehr oder weniger lange NACH diesen 5
Sekunden, kann auf Passiv entschieden werden.
17. Es gibt Offizielle / Trainer, die während
des Spiels den eigenen Auswechselraum verlassen
und sich unter die Zuschauer mischen. Von dort wird dann verbal
mitunter unqualifiziert gegen die Schiedsrichter weiter agiert.
Diese Kameraden unterstehen nach wie vor der Straffähigkeit
durch die Schiedsrichter.
18. Dass nun bis zur Basis mit 14 Spielern gespielt
werden kann, ist ebenso neu. Nach wie vor können
die Landesverbände in manchen Jugendklassen abweichende
Zahlenregelungen treffen.
Hans Thomas
DHB-SR-Lehrwart
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