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Interviews -
18.07.07: Junge Schiedsrichterinnen auf dem Weg nach oben - Lena Klein und Verena Lukaschik im Interview mit handballschiri.com

Nicht selten werden Lena Klein (19) und Verena Lukaschik (21) verwundert angeschaut, wenn sie sich als Schiedsrichtergespann vorstellen. Kein Wunder: Zum einen gehören sie zu den wenigen 8% Frauen, die Handballschiedsrichter sind und zum anderen sind sie noch sehr jung.

Auch wenn sie noch so jung sind, haben sie bereits einige Jahre an "Pfeif-Erfahrung" gesammelt. Verena pfeift schon seit 2002, Lena seit 2004. 2005 sind sie als Gespann im Förderkader des Bezirks Gießen aufgenommen worden. Ab der kommenden Saison 2007/2008 werden sie im Jungschiedsrichter-Förderkader des HHV hessenweit pfeifen. Lena und Verena sind ehrgeizig und freuen sich auf diese neue Aufgabe.

" Da wir beide nicht in einem 'gemischten' Gespann
pfeifen wollten, hatten wir
keine andere Wahl ;-)"

Auf die Frage wie sie denn zueinander gefunden haben, antwortet Lena: "Wir haben zwar zu der Zeit für den gleichen Verein, Kleinlinden, gepfiffen und wohnten auch im gleichen Ort, aber eigentlich wurden wir beim Lehrgang zugeteilt. Da wir beide nicht in einem „gemischten“ Gespann pfeifen wollten, hatten wir keine andere Wahl. ;-)"

Wie so oft bei Schiedsrichterkarrieren wollte man ursprünglich eigentlich nicht Schiedsrichter werden. Lena fing dann doch aufgrund "familärer" Vorbelastung an (Lenas Vater war u.a. Regionalligaschiedsrichter und Bezirksschiedsrichterwart) und Verena brauchte den Schiedsrichter für ihren Trainerschein.

Wenn man Lena und Verena "auf der Platte" sieht, merkt man, dass sie Spaß am Pfeifen haben und die Sache ernst nehmen. "Es gibt immer wieder schöne Erfahrungen beim Pfeifen", so Verena. "Nach einem Jugendspiel (mJB, BOL) in Münzenberg/Gambach wurden wir auch im Bericht in der Zeitung als gutes, junges Gespann namentlich erwähnt. Das hat uns sehr gefreut. Außerdem pfeifen wir gerne technisch hochwertige Spiele, in denen unsere Entscheidungen sofort akzeptiert werden und ein gutes Klima herrscht."

Natürlich gibt es auch (leider) immer mal wieder schlechte Erfahrungen. Lena erinnert sich: "Bezüglich der Zuschauer fallen uns spontan einige Spiele ein. Das bis jetzt schlimmste Spiel war das letzte Saisonspiel Pohlheim gegen Rechtenbach, BOL Männer. Die Akzeptanz hat auf beiden Seiten gefehlt und als es dann fast zu einer Schlägerei kam, hatten wir keine Chance noch einzugreifen. Dazu muss man auch sagen, dass am letzten Spieltag, wenn es um nichts geht, hemmungslos, unfair und rücksichtslos gefoult wird. Wir können uns gut vorstellen, dass dies schon vor dem Spiel geplant wird und eine bedeutsame, folgenreiche Strafe eben auch nicht zu erwarten ist."

Sowohl Lena als auch Verena sind noch aktive Handballerinnen und spielen zusammen bei der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen in der der Oberliga. Ist man Schiedsrichter, so verändert das oft die eigene Einstellung zu den Schiedsrichtern, wenn man selbst spielt.

" Man hält sich zurück mit dem Wissen über die Schwierigkeit Entscheidungen zu treffen und auch Situationen zu erkennen."

"Vor unserer Tätigkeit als Schiedsrichter waren wir fair und haben die Entscheidungen von den Schiedsrichtern akzeptiert. Aber jetzt können wir uns noch besser in die Lage der Schiedsrichter versetzen und man kann auch eventuell falsch getroffene Entscheidungen verstehen und gegenüber Mitspielerinnen verteidigen.", so die Meinung von Lena.

 

 

 

 


Mit Ehrgeiz und Spaß bei der Sache: Lena Klein und Verena Lukaschik. Foto mit freundlicher Genehmigung der HSG Großen-Buseck/Beuern (www.hsg-buseck.de)

"Natürlich regt man sich auch mal über Entscheidungen auf der Spielfläche auf, doch man hält sich zurück mit dem Wissen über die Schwierigkeit Entscheidungen zu treffen und auch Situationen zu erkennen. Oft ist auch unsere Meinung zu Entscheidungen gefragt, ob als Spieler oder Zuschauer." fügt Verena hinzu.

" Und wir glauben, dass man sich deshalb erstmal umso mehr beweisen muss als männliche Kollegen."

Handballschiedsrichter ist gewiss keine Dömane der Frauen. Schiedsrichterinnen müssen oft viel besser pfeifen als ihre männlichen Kollegen, um sich die nötige Akzeptanz zu sichern. Das ist auch der Eindruck von Lena:"Die meisten Spieler sind zwar erst mal positiv überrascht, dass sie von einem Frauengespann gepfiffen werden, aber spätestens beim zweiten Mal überwiegt dann die Skepsis. Und wir glauben, dass man sich deshalb erstmal umso mehr beweisen muss als männliche Kollegen. Dazu muss man auch noch erwähnen, dass oft Frauen ein großes Problem damit haben."

Auf den Schiedsrichterlehrgängen, wo sie nicht selten auch die einzigsen Frauen sind, fühlen sich beide gut aufgehoben. "Auf den Lehrgängen merken wir keine Nachteile und fühlen uns auch gut aufgenommen. Wir glauben, dass aber manche Männer denken, wir hätten Vorteile nur, weil wir Frauen sind." äußert sich Verena zum Thema.

Außer Pfeifen haben die beiden natürlich auch noch andere Hobbys. Lena interessiert sich (selbstverständlich) für Handball, Fitnessstudio, Laufen, Feiern und Einkaufen. Verenas Hobbys sind Handball, Feiern und Studium.

Abschließend möchte ich noch wissen, ob sie schon mal auf der Webseite handballschiri.com waren. "Wir waren schon öfter auf der Homepage, um für den Regeltest zu üben. Und können das auch nur jedem empfehlen.

"Den Regeltest auf handballschiri.com können wir jeden zum Üben nur empfehlen."

Vielen Dank für das nette Gespräch, und ich drücke euch die Daumen auf dem Weg nach oben!

Lars Kimpel