Allgemeine
Hinweise
Die Handhabung der Regelbestimmungen zum passiven Spiel
verfolgen das Ziel, unattraktive Spielweisen bzw. gezielte
Spielverzögerungen zu unterbinden. Voraussetzung
ist, dass die Schiedsrichter über die gesamte Spielzeit
hinweg passive Spielweisen einheitlich erkennen und
beurteilen.
Passive Spielweisen können in allen Spielphasen
des Angriffs einer Mannschaft, d.h. in der Spielfeldüberbrückung,
in der Aufbau- und Abschlussphase, entstehen.
Vor allem in folgenden Spielsituationen können
passive Spielweisen gehäuft auftreten:
- knapper Spielstand vor allem gegen Spielende
- Unterzahl-Situationen (Hinausstellungen von Spielern)
- Spielerische Überlegenheit einer Mannschaft,
besonders im Abwehrverhalten
Anzeigen des Warnzeichens
Das Anzeigen des Warnzeichens sollte besonders in folgenden
Spielsituationen vorgenommen werden:
1. Warnzeichen bei langsamem
Spielerwechsel bzw. langsamer Spielfeldüberbrückung
Beobachtungskriterien sind besonders:
- Warten auf Spielerwechsel im Mittelfeld;
- Ein Spieler verzögert
die Ausführung eines Freiwurfs (täuscht
vor, den Ort der Ausführung nicht zu kennen),
eines Anwurfs (Torwart gibt den Ball langsam heraus,
es wird ein bewusst schlechter Pass zur Mitte gespielt
oder es wird langsam mit dem Ball zur Mitte gegangen),
eines Abwurfs oder Einwurfs, nachdem die Mannschaft
bereits zuvor aufgefordert worden war, diese taktischen
Verzögerungen zu unterlassen;
- Prellen des Balls am Ort;
- Der Ball wird ohne Bedrängnis über die
Mittellinie zurück in die eigene Hälfte
gespielt.
2. Warnzeichen bei verspätetem
Spielerwechsel in der Aufbauphase
Beobachtungskriterien sind besonders:
- Alle Spieler haben ihre Angriffspositionen eingenommen;
- Die Mannschaft startet mit einem vorbereitenden
Passspiel die Aufbauphase;
- Erst jetzt erfolgt ein Spielerwechsel dieser Mannschaft.
Anmerkung:
Eine Mannschaft, die aus der eigenen Hälfte heraus
einen Gegenstoß spielt, diesen jedoch in der gegnerischen
Hälfte nicht bis zum Herausspielen einer Wurfgelegenheit
beenden kann, darf anschließend noch zügige
Spielerwechsel vornehmen.
3. Warnzeichen bei zu
langen Aufbauphasen
Grundsätzlich muss jeder angreifenden Mannschaft
vor Beginn einer gezielten Angriffshandlung eine Aufbauphase
mit einem vorbereitenden Passspiel zugestanden werden.
Beobachtungskriterien für eine zu lange Aufbauphase
sind:
- Dem Angriff gelingt keine gezielte Angriffshandlung;
Anmerkung:
- Eine gezielte Angriffshandlung liegt besonders dann
vor, wenn die ballbesitzende Mannschaft taktische
Angriffsmittel anwendet, einen räumlichen Bewegungsvorsprung
gegenüber der Abwehr oder eine deutliche Temposteigerung
im Vergleich zur vorbereitenden
Aufbauphase erzielt.
- häufige Ballannahmen im Stand oder in Rückwärtsbewegungen;
- mehrfaches Prellen des Balls im
Stand;
- bei 1 gegen 1 - Aktionen: frühzeitiges Abdrehen
des Ballhalters, Warten auf Spielunterbrechungen durch
die Schiedsrichter, kein räumlicher Vorteil des
Ballhalters im Zweikampf.
- Aktive Abwehrhandlungen: Aktive Spielweisen der
Abwehr verhindern die Temposteigerung des Angriffs
z.B. durch Versperren von Pass- und Laufwegen.
- Ein besonderes Beobachtungskriterium für zu
lange Aufbauphasen ist es, dass der angreifenden Mannschaft
keine deutliche Temposteigerung zwischen Aufbau- und
Abschlussphase gelingt.
4. Nach Anzeigen des Warnzeichens
Nach Anzeigen des Warnzeichens sollte der ballbesitzenden
Mannschaft eine Aufbauphase von mindestens 5 Sekunden
- die Schiedsrichter sollten hier das Leistungsniveau
in unterschiedlichen Alters- und Spielklassen berücksichtigen
zugestanden werden. Gelingt nach dieser Aufbauphase
kein deutlicher Tempowechsel und sind gezielte Angriffshandlungen
nicht erkennbar, sollten die Schiedsrichter dann auf
passives Spiel entscheiden.
Anmerkung:
Während torgefährlicher Vorwärtsbewegungen
oder Wurfansätzen des Ballhalters sollte kein passives
Spiel geahndet werden.
Handhabung des Warnzeichens
Erkennt ein Schiedsrichter (Feld- oder Torschiedsrichter)
eine Entwicklung zu passivem Spiel, hebt er den Arm
(Handzeichen 18), um anzuzeigen, dass ein gezieltes
Herausspielen einer Torwurfgelegenheit nicht erkennbar
ist. Der andere Schiedsrichter sollte dieses Zeichen
übernehmen.
Das Handzeichen soll anzeigen,
dass die ballbesitzende Mannschaft keinen Versuch unternimmt,
eine Torgelegenheit zu erreichen, oder wiederholt die
Spielfortsetzung verzögert.
Das Handzeichen ist anzuzeigen bis:
- der Angriff beendet ist oder
- das Handzeichen nicht mehr
gültig ist (siehe nachfolgende Hinweise).
Unternimmt die ballbesitzende Mannschaft keinen erkennbaren
Versuch, zum Torwurf zu gelangen, entscheidet einer
der beiden Schiedsrichter auf passives Spiel.
Ein Angriff beginnt mit
dem Ballbesitz und endet mit einem Torerfolg oder Ballverlust.
Das Vorwarnzeichen wird normalerweise
bis zum Ende eines Angriffs angezeigt. Während
eines Angriffs gibt es jedoch zwei Situationen, in denen
die Beurteilung „Passives Spiel“ nicht länger
gültig ist und die Wirkung des Handzeichens aufgehoben
wird.
- Die ballbesitzende Mannschaft
führt einen Torwurf aus und der Ball prallt vom
Tor oder Torwart zu ihr zu-rück oder gelangt
über die Seitenauslinie.
- Ein Spieler oder Offizieller
der abwehrenden Mannschaft erhält eine progressive
Bestrafung wegen regelwidrigen oder unsportlichen
Verhaltens gemäß Regel 16.
In diesen beiden Situationen
wird der ballbesitzenden Mannschaft eine neue Aufbauphase
gestattet.
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